Podcast gegen Hatespeech

Wer kennt es nicht: Man ist im Netz unterwegs und öffnet diverse Social Media Seiten. Sei es Facebook, Instagram, Twitter oder Tik Tok. Man sichtet einen kontroversen Post, etwa über ein aktuelles politisches Geschehen. Und öffnet die Kommentarspalte: antisemitische, rassistische und sexistische Botschaften sind dort nicht selten anzutreffen.


Uns ist Hatespeech sicherlich schon mal allen begegnet, sei es beim bloßen Lesen oder gar beim Erhalten von persönlichen Hasskommentaren.

 

 Doch was ist Hatespeech eigentlich genau?
Wieso verbreitet man Hassreden?
Was ist der Unterschied zwischen Hassreden und Beleidigungen? Und was kann man gegen Hatespeech unternehmen? 


Diese und noch viele weitere Fragen stellten sich die Schüler*innen der Klasse 10b der Ernst-Klee-Schule in Mettingen. In unserem Projekt lassen wir die Schüler*innen auf ihre ganz individuelle Weise auf das Thema antworten: Um mehr zu erfahren, schaut euch den Trailer an! 

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Was versteht man unter Hatespeech?

 „Hate Speech (auf Deutsch: Hassrede, auch: Hasssprache oder Hasskommentare) ist eine Form von Gewalt und bezeichnet verachtende beziehungsweise feindliche Aussagen über Menschen, die bestimmten Gruppen von Menschen zugordnet werden. Die Aussagen zielen auf Merkmale oder Zugehörigkeiten ab, wie zum Beispiel Hautfarbe, Alter, Behinderung, sexuelle Orientierung, geschlechtliche Identität, Herkunft oder Religion.“ (vgl. digibits.de)  

Hatespeech ist eine Form digitaler Gewalt und grenzt Menschen aus, die zu einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe zugeordnet werden können. Ein Phänomen, welches vor allem auf Social Media Plattformen vertreten ist und dort schnell und im großen Maße verbreitet wird.  (vgl. HateSpeech)   

Wie erkennt man Hatespeech?

Folgende Übersicht gibt einen Einblick in die verschiedenen Formen, die Hatespeech annehmen kann und an denen sie sich erkennen lässt (digibits.de

 Beleidigungen: herabwürdigende Begriffe und Ausdrücke (z.B. „Schlampe“, „Schwuchtel“ oder „Sozialschmarotzer“) 


Falschaussagen (Fake News): verunglimpfende Unterstellungen und Behauptungen über die Betroffenengruppen, die nachweislich oder offensichtlich nicht der Wahrheit entsprechen (z.B. „Die Flüchtlinge müssen im Supermarkt nichts bezahlen.“) oder aufgrund ihrer Verallgemeinerung Stimmungen gegen Personengruppen erzeugen sollen (z.B. „Die Chinesen verbreiten das Corona-Virus.“) 


Verleumdungen und üble Nachrede: Falschaussagen über einzelne Personen, z.B. falsche Zuschreibungen zu einer Personengruppe (z.B. „Paul ist schwul, der verhält sich so mädchenhaft.“) 

Verallgemeinerungen, Vorurteile und Stereotype: feindlich gesinnte, gruppenbezogene Pauschalaussagen (z.B. „Griechen sind faul.“, „Juden sind reich.“) 


Verschwörungstheorien: nicht belegte und falsche Behauptungen eines vermeintlich konspirativen Wirkens der Betroffenengruppe (z.B. „Die Juden kontrollieren die Regierung.“) 


Gleichsetzungen: pauschale Vergleiche der Betroffenengruppe mit Kriminellen („Die Polen sind Autodiebe.“, „Die Schwulen sind wie die Pädophilen, die wollen unsere Kinder sexuell missbrauchen.“) 


Was kann Man dagegen tun?

Grundsätzlich hat jeder Mensch in  der BRD das Recht, seine Meinung frei zu äußern. Jedoch gilt dieses Recht nicht, wenn dadurch andere Personen in ihrer Würde verletzt werden. Da dies bei der Verbreitung von Hatespeech der Fall ist, können Kommentare gemeldet und strafrechtlich verfolgt werden. 


 

Auf jeder sozialen Plattform sollte es die Möglichkeit geben, Hasskommentare zu melden. Die Betreiber*innen der Website sind dazu verpflichtet, den gemeldeten Beitrag binnen 24 Stunden zu löschen (vgl. digibits.de). Gerade dann, wenn man persönlich von Hatespeech betroffen sein sollte, ist es wichtig, mit Personen seines Vertrauens über die Situation zu sprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. 

Das Projekt

Die Schüler*innen erstellen in der Klasse einen Podcast, in dem es um die Auswirkung und Verbreitung von Hassreden im Internet geht. Ziel ist es, dass die Schüler*innen Hassrede benennen, erkennen und den Umgang damit reflektieren können.

Unsere Stunden  Planung

Einleitung und Vorstellung

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Wir zeigen der Klasse einen von uns produzierten, kurzen Podcast als Einstieg in das Themenfeld Hassrede. Gleichzeitig stellen wir den Schüler*innen das Medium Podcast vor und erfahren in anschließender Fragerunde, welche Vorkenntnisse die Klasse mit Podcasts hat. 

Materialien: Smartphone zum Abspielen des Podcasts

Diskussionsrunde

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Um ein genaueres Verständnis zu bekommen, was Hassreden bedeuten, beginnen wir mit eine Diskussionsrunde mit der gesamten Klasse. Mögliche Fragestellungen könnten sein:

Was ist eine Hassbotschaft? Wo hast du schon mal eine Hassbotschaft gehört/gelesen? Woran erkennt man eine Hassbotschaft? Könnt ihr ein Beispiel für eine Hassbotschaft geben? Was richten Hassbotschaften bei dem/der Empfänger/in an? Was ist der Unterschied zwischen Hassbotschaft und Cybermobbing?

Die Diskussionsrunde als Methode fördert neben dem Aufarbeiten des Interventionsfeldes Hassreden gleichzeitig die Konflikt- und Dialogfähigkeit. Da Hassreden mitunter ein sehr persönliches und vulnerables Themenfeld für die Schüler*innen sein können, ist die Perspektivübernahme und Empathie hier eine wichtige, zu fördernde Demokratiekompetenz. Relevante Aussagen der Schüler*innen werden von uns als Tafelbild festgehalten, um bei der Erstellung des Skriptes eine Orientierungshilfe zu liefern.

Materialien: Tafel, Kreide

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Erstellen der Skripte

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Nun geht es um die konkrete Erarbeitung eines Skriptes, welches für die spätere Aufnahme des Podcasts als Leitfaden und Orientierungshilfe dienen soll. Das Skript kann handschriftlich oder digital verfasst werden und kann aus Stichpunkten oder ganzen Sätzen entstehen. Wir werden mit den Schüler*innen verschiedene Formatideen, wie Hörspiel, Interview, Tagebucheintrag, Briefwechsel oder Informationspodcast besprechen und in ihren Merkmalen erläutern. Jene Begriffe werden, genau wie die wichtigsten Aussagen aus der Diskussionsrunde zum Thema Hassrede, schriftlich auf der Tafel festgehalten. 

Wir klären außerdem, ob die Klassen einen gemeinsamen, Podcast oder mehrere einzelteilige Sequenzen aufnehmen möchte. Die Einzelsequenzen würden am Ende von uns zu einem zusammenhängenden Podcast zusammengeschnitten werden. Die Klasse wird je nach Wunsch der Schüler*innen in Kleingruppen aufgeteilt, um das Skript gemeinsam auszuarbeiten. 

In dieser Arbeitsphase ist es besonders wichtig, dass sich alle Schüler*innen an der Erstellung des Skriptes beteiligen, da dies die Grundlage für den späteren Podcast darstellt. Für einen gelungenen Arbeitsprozess und zufriedenstellendes Endprodukt ist daher die aktive Beteiligung aller zu fördern; wir werden in dieser Arbeitsphase den Schüler*innen bei Schwierigkeiten und Fragen Hilfestellungen geben und ihnen die Möglichkeit bieten, Recherche zum Thema Hassrede zu betreiben, um die Ideenfindung zu erleichtern und Unklarheiten zu klären. Außerdem bietet sich in diesem Zuge an, nach weiteren Ideen der Ausgestaltung des Podcasts zu recherchieren. 

Materialien: Tafel, Kreide, Smartphone/Computer zur Recherche

Aufnahme des Podcasts

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Nachdem das Skript ausgearbeitet wurde und alle Schüler*innen damit zufrieden sind, beginnt nun die Phase des Aufnehmens des Podcasts. Dank unserer kleinen Klassengröße bietet es sich an, dass wir während der Aufnahme des Podcasts den Schüler*innen mit den Programmen (Soundtrap/Garageband) bei Bedarf behilflich sein können. Da die Schüler*innen nach Aussagen der Klassenlehrerin alle ein Smartphone und/oder Laptop besitzen und diese eigenständig, zielgerichtet bedienen können, nehmen wir uns vor, lediglich eine kleine Vorstellung und Erklärung der Apps durchzuführen.  Soundtrap und Garageband eignen sich aufgrund ihrer benutzer*innenfreundlichen und simplen Bedienung gut für unser Projekt. Wir erklären, wie man eine Aufnahme startet, diese beendet, eine neue Tonspur anlegt und das Projekt abspeichert. 

Wenn alle Schüler*innen mit den Apps vertraut sind und keine weiteren Fragen haben, bieten wir zwei weitere Räume in der Nähe des Klassenraumes zur Aufnahme des Podcasts an. Es ist wichtig, dass der Podcast ungestört und in Ruhe gestaltet werdet kann. Je nach körperlicher und motorischer Beeinträchtigung der Schüler*innen lässt sich der Arbeitsprozess so gestalten, dass alle an der aktiven Medienarbeit beteiligt sind und Selbstwirksamkeit spüren. Da die Gestaltung des Podcast vielfältige Aufgaben mit sich bringt (Ideenfindung, Skript Ausarbeitung, Bedienung der Apps, Sprechen der Tonaufnahme), lassen sich jene Bereiche durch alle Schüler*innen abdecken. Um sicherzustellen, dass alle Schüler*innen die Chance bekommen, sich im Projekt einzubringen, begleiten wir den Prozess und halten ggf. Rücksprache mit den Lehrer*innen. 

Materialien: Mikrofon, Tablets, Soundtrap/Garageband

Abschluss

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 Nachdem alle Schüler*innen ihren Teil des Podcasts aufgenommen haben, versammeln wir uns am Ende der Stunde im Klassenraum und fragen nach, wie sie das Projekt empfunden haben, ob sie zufrieden mit dem Arbeitsprozess waren und ob es noch offene Fragen gibt. Wir schauen auf den iPads nach, ob alle Dateien gesichert wurden und sammeln die Materialien wieder ein (Mikrofone und iPads). 

Eindrücke des Projekts

TAG 1
Im Klassenraum wird die spannende Diskussionsrunde durchgeführt und später geht es an die Erarbeitung der Skripte.  

Die Schüler*innen teilen persönliche Erfahrungen mit dem Thema Hatespeech und Lösungsvorschläge, wie sie sich in solch schwierigen Situationen helfen konnten. Einiges halten wir als Tafelbild fest.

Es werden zahlreiche, kreative Ideen zur Gestaltung eines Podcasts geäußert. Die Klasse entscheidet sich zudem dazu, einzelne Podcastaufnahmen zu einem gesamten Klassenpodcast fertig zu stellen.

TAG 2  
Die letzten Feinschliffe der Skripts werden gefertigt und die Aufnahme des Podcasts beginnt.